Gemeinsam mit Magda Amara und dem 2. Klavierkonzert von Liszt eröffnet das Swiss Orchestra unter Lena-Lisa Wüstendörfer die neue Saison.
Zugegeben, es wäre früh! Und doch ist ein Wintereinbruch in den Alpen bereits Ende September – und damit zur Saisoneröffnung von Andermatt Music – keine Seltenheit. Natürlich haben wir keinen Einfluss auf das Wetter, musikalisch wären wir jedoch bestens auf die ersten Schneeflocken vorbereitet: Gespielt wird die Serenade Nr. 2 von Hans Huber, der im Kanton Solothurn geboren wurde und um die Jahrhundertwende zu den bedeutendsten Komponisten der Deutschschweiz zählte. Überschrieben ist das aus der Blüte der Spätromantik stammende Werk mit «Winternächte», und auch die einzelnen Sätze tragen programmatische Titel wie «Pastorale», «Träumerei» oder «Carneval». Die Serenade beginnt mit der weihnachtlichen Stimmung einer lieblich-wiegenden, heiteren «Pastorale», mit heimeliger Idylle und warmer Gemütlichkeit, bevor sie im bunten und lebhaften Treiben der Fasnacht endet. Die «Träumerei» ist geprägt durch einschmeichelnde Melodielinien, die seelenvoll zwischen den Instrumenten changieren, sich verklären und im «Spinnlied» hörbar zu einem golden glänzenden Faden versponnen werden.
Von Franz Liszt, gewissermassen «Vater» der romantischen Programmmusik, steht keine symphonische Dichtung, sondern ein Klavierkonzert auf dem Programm: Traditionell wurden in dieser Gattung Klavier und Orchester als konkurrierende «Rivalen» inszeniert. Bei Liszt nun aber agieren sie als gleichberechtigte Partner, was auch im ursprünglich für das Werk vorgesehenen Titel «Concert symphonique» – sinfonisches Konzert – angedeutet wird. Die Rolle, die das Klavier in Liszts ebenso beliebtem wie virtuosen Werk einnimmt, ist folgerichtig nicht ein Gegenpart zum Orchester: Vielmehr fügt es den unterschiedlichen Stimmungen – die in kontrastierender Weise zwischen poetisch-spirituellen Abschnitten und diabolisch anmutenden Exzessen schwanken – eine weitere Klangfarbe hinzu.
Ausserdem stehen auf dem Programm Gioachino Rossinis Ouvertüre zu seiner Oper «Wilhelm Tell» – ein kleiner Nachklang zu den 2. Goethe Tagen Andermatt, die unter dem Motto «Goethes Tell und andere Helden» am 26. und 27. August stattgefunden hatten – sowie Richard Wagners «Träume», eine Studie zu «Tristan und Isolde», die der Komponist eigenhändig für Violine und Orchester instrumentierte.
Anlässlich des Saisonauftakts offeriert Andermatt Music einen Pausenapéro.
Programm:
Gioachino Rossini (1792–1868):
Wilhelm Tell Ouvertüre
Franz Liszt (1811–1886):
Klavierkonzert Nr. 2 A-Dur
Richard Wagner (1813–1883):
«Träume» WWV 91b
Hans Huber (1852–1921):
Serenade Nr. 2 «Winternächte» WoO