Quelle: Verein Urner Wanderwege
Author: Markus Fehlmann
Ein grandioses Erlebnis für jeden Naturfreund: Über der Nebelgrenze, in traditionell bewirtschafteten Naturwiesen, über saftige Alpweiden, durch Waldreservate und blumenreiche Wildheuplanggen. Ein imposanter Rundblick auf die Landschaft des Urnersees und auf die Bergketten der Urner Alpen.
Das Urner Reusstal ist ein typisches Föhntal. Viele sagen, dass der warme Fallwind, der Föhn, der älteste Urner sei. Der Wildheuhang am Rophaien ist zusätzlich noch nach Süden exponiert. Dadurch kommen hier viele botanische Besonderheiten vor. Schon in den Schattigen Bergen begegnet uns zum Beispiel ein stattlicher Kirschbaum. Das ist auf dieser Höhe ausserordentlich. Von hier aus sehen wir auch schon das Wildheugebiet am Rophaien, eines der grössten in der Schweiz.
Jetzt durchquert der Wanderweg das Gruontal, einen richtigen Märchenwald. Geologisch kommen wir vom Flysch in Kalkgestein. Grosse Kalkfelsen sind heruntergstürzt und liegen hier mitten im Wald auf dem grauen Flysch.
Schon bald lichtet sich der Wald. Wir erreichen auf dem Unteren Hüttenboden das Sömmerungsgebiet. Diese Weiden werden im Sommer während rund drei Monaten mit Rindvieh beweidet. Bei schlechtem Wetter wird das Wildheu zugefüttert. Vielleicht entdecken Sie sogar eine Triste, die zur Lagerung von Wildheu oder von Streuematerial angelegt wurde.
Nach der Durchwanderung der Alp steigen wir in den Südhang ein. Hier werden die Hänge als Planggen bezeichnet. Im August kommen Älpler und Landwirte hier hinauf an die Wildheuplanggen am Rophaien, um das Wildheu zu ernten, eine strenge und gefährliche Arbeit. Aber Wildheuen ist hier eine lange Tradition. Die Werkzeuge für das Wildheuen sind seit Menschengedenken die gleichen. Dank dem Wildheuen bleibt die Landschaft offen und verwaldet nicht. Nur dank den menschlichen Eingriffen können hier viele Orchideenarten überleben. Die Wiesen gehören zu den artenreichsten der ganzen Alpen.
Natürlich lassen wir den Blick auch ab zu weg von den Wiesen schweifen über die faszinierende Landschaft. Am besten geniessen wir diese Aussicht vom Franzen aus, einer kanzelartigen Alp. Hier lohnt es sich zu verweilen und sich zu verpflegen.
Langsam nähern wir uns wieder der Region, in der das ganze Jahr Landwirtschaft betrieben wird. Auf dem Ober Axen durchqueren wir saftige Naturwiesen. Hier können wir im Restaurant einkehren, bevor wir die Luftseilbahn Richtung Flüelen besteigen. Die Fahrt mit der Seilbahn offenbart noch einmal ganz andere Aussichten auf den Urnersee. Wir geniessen den Rundblick und wandern in Gedanken noch einmal die spannende Tour ab.
Von der Bergstation Eggberge wandern wir Richtung Norden durch die Schattigen Berge bis zum Chaltebrunne. Aus dem Gruontal steigen wir auf bis zur Alp Unter Hüttenboden. Bei der Steinrustig biegt der Weg in die typische Wildlandschaft am Rophaien ein. Über das Plattental und das Teiftal erreichen wir das Älpeli und schliesslich die Alp Franzen. Der Abstieg vom Franzen verläuft über das Obere Frimseli bis zum Ober Axen, wo wir mit der Seilbahn sicher wieder zurück nach Flüelen gelangen.
Die Täler, die durchquert werden müssen, können bis zum 20. Juni noch mit Schnee gefüllt sein. Hier müssen wir besonders aufpassen. Zudem müssen im Herbst die Geländer und Sicherheitsseile jeweils abgebaut und im Frühjahr wieder aufgebaut werden. Wir empfehlen deshalb, die Wanderung erst zu machen, wenn der Wilheupfad offiziell geöffnet ist. Beachten Sie die Informationen des Vereins Urner Wanderwege.
Tagesrucksack, gutes Schuhwerk, Feldstecher und Fotoapparat, Sonnenschutz und Regenschutz.
Empfohlenes Kartenmaterial:
Nehmen Sie ein Bestimmungsbuch mit. Sie werden vor allem in der Zeit vom 20. Juni bis Ende Juli viele schöne Blumen sehen. Informationen zur Flora finden Sie bei der naturforschenden Gesellschaft Uri.
Sie können auch am Vorabend anreisen und im Berggasthaus Seeblick auf den Eggbergen übernachten. Sie werden belohnt mit einem einmaligen Sonnenaufgang.