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Wildheuen in den fast senkrechten Hängen des Rophaien
Foto: perretfoto.ch

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Hoch über dem Vierwaldstättersee verrichten die Wildheuer ihr traditionelles Handwerk
Foto: perretfoto.ch

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Hoch über dem glitzernden Urnersee thront er, der Rophaien. Ein Berg mit steilen Hängen – zu steil für Vieh, aber mit wertvollem Wildheu. Diese Hänge («Planggen») werden durch das traditionelle Handwerk des Wildheuens bearbeitet. Während im Kanton Uri dieses Handwerk noch vielerorts gepflegt wird, ist der Rophaien einer der bekanntesten Orte – dies auch dank dem Themenweg «Wildheuerpfad».

Pflichten und Regeln des Wildheuens

Nach dem Motto «Dr schneller isch dr gschwinder» darf jeweils der Wildheuer einen Hang bearbeiten, der zuerst damit begonnen hat. Damit die Wildheuer nicht zu früh mit Wildheumähen begannen (bevor die Absamung der Gräser, Kräuter und Blumen stattfinden konnte), setzte die Korporation Uri den Zeitpunkt des ersten Wildheutages fest: der 15. Juli. Heute vereinbart die Kantonsverwaltung mit denjenigen Wildheuern, welche Wildheuplanggen pachten, den Schnittzeitpunkt und die Häufigkeit des Mähens (jährlich, zweijährlich etc.). Der Schnittzeitpunkt ist vorwiegend identisch mit dem der Korporation Uri.

Da man beim Wildheuen zuunterst beginnt und sich dann nach oben arbeitet, ist es als später kommender Älper auch nicht gestattet, in der Mitte des Hangs zu beginnen und so den Rest der Plangge für sich zu beanspruchen. Das Recht, Wildheu zu ernten, hat grundsätzlich jeder Korporationsbürger mit Wohnsitz im Gebiet der Korporation Uri. Früher durften pro Familie nur zwei Personen eingesetzt werden.

Gefährliche, aber lohnenswerte Tradition

Das traditionelle Handwerk ist anstrengend und mit vielen Gefahren verbunden, müssen die Wildheuer doch in sehr steiles Gelände steigen. Kondition, gutes Schuhwerk und absolute Trittfestigkeit sind unabkömmlich bei dieser Tätigkeit. Zudem sind die Bergbauern an den Hängen oft der sengenden Sonne ausgesetzt. Auch Steinschläge oder ein plötzlicher Wetterumschlag bergen weitere Gefahren. Die Arbeit am Hang ist also mühevoll, und doch sehr lohnenswert. Ohne Bewirtschaftung würden die Hänge vergrasen. Das Wildheuen unterstützt so die Artenvielfalt von Pflanzen und Insekten in diesen Hängen.

Erneutes Aufkommen des Wildheuens

Während das Wildheu trotz der äusserst beschwerlichen Ernte früher für die Fütterung bei Schneewetter in den Alpen und zum Teil auch für die Winterfütterung sehr wichtig war, verlor es mit der Zeit seine Bedeutung. Erst nachdem der Kanton Uri in den vergangenen Jahren ein Wildheuförderprogramm initiiert hat, ist das Interesse an der Bewirtschaftung der Planggen wieder gestiegen. Daraus resultierende gesetzliche Richtlinien zwingen die Korporation Uri nun dazu, das Korporationsgesetz mit der Möglichkeit, Planggen unter gewissen Voraussetzungen zu verpachten, zu erweitern.

 

Standort und Kontakt

Uri Tourismus AG
Schützengasse 11
6460 Altdorf UR
+41 41 874 80 00
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