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Ein Besuch im Zentrum der Bahnerlebniswelt

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Roli zeigt den Besuchern das remisierte Rollmaterial und weiss viel zu erzählen

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Die Besucher lauschen aufmerksam Roli zu

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Hitsorisches Rollmaterial im SBB Historic Depot Erstfeld

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Erstfeld hat sich mit dem Bau der Gotthard-Bergstrecke von einem Bauerndorf zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt gewandelt. Auch nach dem Bau des längsten Eisenbahntunnels der Welt kommt dem Eisenbahnerdorf eine besondere Bedeutung zu. Ich habe mich in Erstfeld auf die Suche nach speziellen Bahn-Erlebnissen gemacht.

Treffpunkt in Erstfeld wurde mir bei der Buchung mitgeteilt. Ich treffe pünktlich am vereinbarten Ort ein. Ein freundlicher Herr mit Schnauz und Brille in einer orangen Leuchtweste steht bereits dort und begrüsst mich herzlich. «Ich bin Roli, dein Guide für die heutige Depotführung». Auch ich werde mit einer orangen Leuchtweste ausgestattet, bevor Roli mich über die Bahngeleise ins SBB Depot Erstfeld zu den «Gotthardlegenden» mitnimmt. Roli führt mich um das remisierte Rollmaterial und weiss viel zu erzählen und zu erklären. Die riesigen Massen und Eleganz dieser Fahrzeuge ziehen mich sofort in ihren Bann. Ich bin fasziniert von den stationierten Loks und der Schönheit – die Loks sehen aus wie neu, «aus dem Truckli» sozusagen.

‹Die historischen Loks sehen aus wie Neu, wie aus dem «Truckli»!›

Ich spreche Roli darauf an. Wie kann es sein, dass eine hundertjährige Lok für mich als Laie noch aussieht wie neu? «Die Lokomotiven sind mein Hobby, meine Leidenschaft.» Roli ist hauptberuflich Bauleiter. Gemeinsam mit zwei Dutzend Kolleginnen und Kollegen sind sie die Aktivmitglieder des SBB Historic Team Erstfeld. Diese Gruppe besteht aus Lokführern, Mechanikern, Ingenieuren, IT-Spezialisten, Bauleuten und sogar einer Bierbrauerin mit einer Gemeinsamkeit: Die Begeisterung für das historische Rollmaterial. In der Freizeit trifft sich das SBB Historic Team regelmässig zu gemeinsamen Arbeitstagen, um die wertvollen historischen Loks in Schuss zu halten. Roli erzählt vom Wandel der Anforderungen an das Rollmaterial und den daraus resultierenden technischen Umsetzungen. Zudem durfte ich auf der Führung im SBB Depot die Sicht aus einem Führerstand geniessen, auch wenn ich nur an das nächste Depottor sah. «Diese Loks werden für Führerstandsfahrten von Erstfeld nach Bodio eingesetzt und es gibt noch freie Plätze.» Spätestens jetzt wird mir bewusst, dass in mir die Neugier für die Bahnwelt und den Mythos rund um den Gotthard steigt.

Erhaltungs- und Interventionszentrum Erstfeld

Mit diesen Gedanken im Hinterkopf mache ich mich auf zu Ueli ins Erhaltungs- und Interventionszentrum (EIZ) der SBB in Erstfeld.

Modell / Foto: Uri Tourismus AG
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Ueli erläuert das Modell, welches für Schulungszwecken angefertigt wurde

Löschfahrzeug / Foto: A. Sanchez
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Löschfahrzeug, welches im Ereignisfall ausrücken würde

Führung / Foto: Uri Tourismus AG
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Wir erhalten einen Blick hinter die Kulissen

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Er begrüsst mich freundlich und – wie soll’s auch anders ein – drückt mir eine orange Leuchtweste in die Hand. «Genau ein solches Gebäude wie hier in Erstfeld steht, steht auch in Biasca.» Ueli erklärt, dass im Hinblick auf die Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels die SBB beim Nord- als auch beim Südportal des Tunnels je ein solches Zentrum erstellt haben. Diese bilden die Basis für das Personal zur Erhaltung des längsten Tunnels der Welt. Zudem rücken im Ereignisfall von den beiden Standorten die Lösch- und Rettungszüge aus. Ich hake hier natürlich sofort ein und will wissen, wie lange es dauert, bis die Lösch- und Rettungszüge beim Ereignis sind: «Im schlechtesten Fall dauert es 45 Minuten bis wir von Erstfeld oder das Team von Biasca beim Ereignis sind. Darum gibt es im Tunnel viele Bauten und Einrichtungen damit der Reisende in der Selbstrettung sehr schnell in einem sicheren Bereich ist.» Ich werde auf das Modell vom Gotthard-Basistunnel aufmerksam. Laut Ueli wurde dieses Modell im Massstab 1:200 gebaut. «Dank den detailgetreuen Nachbildungen von einzelnen Tunnelabschnitten kann dieses Modell auch für Schulungszwecke genutzt werden.» Ich kann mir das schlecht vorstellen und frage weiter nach. Ueli betätigt verschiedene Knöpfe, bis am gesamten Modell verschiedenfarbige LED-Lichter leuchten. Blaue Lichter für das saubere Bergwasser, gelbe für das Schmutzwasser, weisse für die Beleuchtung und rote für die Frischluft und Abluft. Nun kann ich mir auch vorstellen, dass dieses Modell wirklich hilfreich ist in der Schulung betreffend verschiedensten Prozessen.

‹Der Lösch- und Rettungszug steht jederzeit für einen sofortigen Einsatz bereit.›

Weiter geht‘s auf der Führung in die Werkstatthalle. Dort steht der Lösch- und Rettungszug bereit – bereit für den sofortigen Einsatz bei einem Ereignis. Auch zum Logistikplatz weiss Ueli viel Interessantes zu erzählen. Bemerkenswert, was hinter dem Unterhalt des längsten Tunnels der Welt und der damit verbundenen Sicherheit alles steckt… Die Faszination Eisenbahn hat mich definitiv gepackt.

 

Standort und Kontakt

Uri Tourismus AG
Schützengasse 11
6460 Altdorf
+41 (0)41 874 80 00
infouri.swiss
www.uri.swiss